
05. Dez. 21 Wider die Vernunft – Kolpingstraße kommt
Am 2.12.2021 ist nun die Entscheidung gefallen – das Projekt Kolpingstraße kommt, so wie es der Investor will. Mit 14 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen und 7 Gegenstimmen wurde es von der Mehrheit des Bauausschusses durchgewunken, die positive Entscheidung im Rat steht zwar am 13.12.2021 noch aus, aber man kann schon jetzt davon ausgehen, wie die ausfallen wird. Damit ist klar, dass das Projekt mit Wohneinheiten, Rewe-Markt, Drogeriemarkt und Woolworth-Warenhaus kommen wird.
move wollte nicht einfach ein Projekt verhindern, sondern es gab sachliche Gründe, die dagegensprachen und weshalb wir uns auch vehement dagegengestemmt haben. Das Projekt ist nicht mehr zeitgemäß und an der Stelle nicht richtig; auch unser Gespräch mit dem Investor war nicht fruchtbar.
Und wir sind mit der Ansicht nicht alleine:
- Die Verwaltung hat 2015, also bereits vor sechs Jahren festgestellt, dass es keinen Bedarf an weiteren großflächigen Einzelhandelsstandorten für Rheda-Wiedenbrück gibt. Seitdem sind der große Schenkemarkt, der vergrößerte Netto in Rheda und der vergrößerte Lidl in Wiedenbrück entstanden, der Aldi an der Hauptstraße zieht auch demnächst in einen größeren Standort um.
- Die IHK Ostwestfalen empfahl Anfang 2021, dass Handelsfläche an der Kolpingstraße, wenn überhaupt, dann nur in halber Größe sinnvoll wäre.
- Der Handelsverband konstatierte Anfang 2021, dass das Projekt innenstadtschädlich sei und lehnt es komplett und vollständig ab.
- ISEK Rheda empfahl noch Anfang März 2021 eine Konzentration des gesamten Einzelhandels rund um den Doktor- und Rathausplatz. Gewerbeimmobilien außerhalb dieses Bereichs sollten zu Wohnnutzung umgenutzt werden.
Die benötigten Stellplätze für das Projekt Kolpingstraße sind nur darstellbar, wenn der Pendlerparkplatz am Bahnhof dem Einkaufszentrum zugeschlagen wird. Damit fällt dieser zukünftig weg.
Am Kindergarten Kolpingstraße prognostizieren die Gutachter eine Verkehrserhöhung um über 50% durch das große Einkaufszentrum. Und nicht nur dort wird das Thema Verkehr problematisch, betroffen sind auch der Kreisverkehr und seine Zu- und Abflüsse am Bahnhof wie die Wilhelm- und Herzebrocker Straße.
All diese Aspekte haben uns in unserer Meinung bestärkt, dass dieses Projekt so nicht kommen darf und zum Schaden des Ortsteils Rheda wäre. Deshalb war es in dieser Form für uns nicht zustimmungsfähig.
In Einzelgesprächen mit Mitgliedern der anderen Parteien klang bei einigen durchaus Verständnis und Einsicht an, weshalb wir auch die geheime Abstimmung eingefordert haben, aber der Fraktionszwang war scheinbar stärker.
Wir wünschen allen Einzelhändlern und Besuchern der Rhedaer Innenstadt, dass sich die Befürchtungen von IHK, Handelsverband, Verwaltung, ISEK und move nicht bewahrheiten und das Projekt nicht der Todesstoß für die Rhedaer Innenstadt ist.
Aber so ist das in einer Demokratie, die Mehrheit möchte das Projekt und so heißt es für uns nun, nach vorne blicken und für bezahlbaren und sozialverträglichen Wohnraum sorgen.